Vorwort
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde,
an erster Stelle möchten wir allen Mitarbeitenden, allen Führungskräften und allen ehrenamtlich Engagierten für ihre Arbeit herzlich danken. Sie alle tragen mit ihrer Beständigkeit und ihrem Engagement maßgeblich dazu bei, den Alltag in den Hilfefeldern und Bildungseinrichtungen, in der Verwaltung und Hauswirtschaft erfolgreich zu meistern. Das ist Grundlage für eine positive Zukunftsentwicklung.
Im letzten Jahresbericht haben wir uns mit der Herausforderung des „semper reformanda“ auseinandergesetzt, in diesem Jahresbericht wollen wir einen Schritt weitergehen und Ihnen vorstellen, welchen tiefgehenden Wandel die einzelnen Bereiche der Stiftungen durchlaufen müssen, um zukunftsfähig zu werden.
Mit Demut schaue ich auf die Geschichte Sareptas und Nazareths und das Wirken vieler engagierter Menschen: Haben wir nicht (fast) 150 Jahre Zukunft bewältigt? Das können wir doch! Zeitwenden gab es einige: Von Thron und Altar zur Kirche als staatsunabhängige Institution; Inflation; Nationalsozialismus; Neuanfang in neugebildeten, völlig gegensätzlichen Staaten; Abkehr vom patriarchalen System; Fokussierung auf Bildung usw. Haben die Verantwortlichen immer genau gewusst, was auf da sie zukommt und eine Vorstellung davon, wie die Zukunft aussehen soll? Entscheidungen mussten getroffen werden, die zwar zweckrational erschienen, aber immer auch wertrationale Komponenten hatten. Ob sie oder wir uns immer an den wertvollsten Orientierungspunkt - die Liebe - halten, wie Paulus es den Korinthern empfiehlt? Die Berufung auf diese Empfehlung birgt auf den zweiten Blick eben auch Konfliktpotential. Was aus Sicht der Entscheiderin oder des Entscheiders aus Liebe geschieht, wird möglicherweise bei den Adressatinnen und Adressaten als lieblos empfunden. In der Tat erweist sich dieser Orientierungspunkt, den Paulus nahelegt, als hochkomplex.
Im vergangenen Berichtsjahr wurde diese Erfahrung insbesondere im Kontext der Entsendung gemacht. Aus formalen und pragmatischen Gründen muss die Entsendungspraxis aufgeben werden. Das trifft jedoch einen zentralen Identifikationspunkt der Gemeinschaften und wir müssen uns fragen lassen, ob der Entscheidungsfindungsprozess der Bedeutung der Entsendung für die Gemeinschaftsmitglieder angemessen war. Die dadurch ausgelöste Auseinandersetzung steht für eine ausgeprägte Diskussionskultur und macht Hoffnung darauf, dass die Gemeinschaften die Gestaltung ihrer Zukunft in die Hand nehmen können und wollen.
In diesem Jahresbericht möchten wir einen Blick in die Zukunft wagen und mit Ihnen unsere Vorstellungen für die Zukunft der Hilfefelder, der Bildungsbereiche und der Gemeinschaften teilen. Wir berichten Ihnen darüber hinaus über personelle Veränderungen. Wir wollen Ihnen damit wieder einen Einblick in unseren Alltag geben und Sie an den Entwicklungen in den Stiftungen teilhaben lassen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und stehen Ihnen gern für Rückfragen zur Verfügung. Eine Aussprache zum Jahresbericht findet am 8. November 2024 im Haus Nazareth statt.
Herzlichst Ihr
Diakon Carsten Böhrnsen
Vorsitzender der Direktion